Wertinvest

Dachgeschossaufbau

Arkan Zeytinoglu

Cockpit über Wien

Mit futuristischer Eleganz krönt der Dachgeschossaufbau von Architekt DI Arkan Zeytinoglu den Firmensitz von WertInvest — das Gründerzeithaus in der Wiener Mariahilfer Strasse/Ecke Getreidemarkt. Zeytinoglu setzte 2008 mit seinem Entwurf ein städtebauliches Signal und neue Standards für Dachgeschossaufbauten in Wien.

Ausgangspunkt war der Wunsch des Bauherren, die Design- und Qualitätsansprüche des Unternehmens widerzuspiegeln. Wertinvest ist auf besondere Immobilienprojekte spezialisiert und revitalisiert Objekte mit historischer Bausubstanz in Kombination mit moderner Architektur.

Zeytinoglu baute nicht einfach einen Eckturm auf — sondern formte einen Dachgrat aus, der mit der Geometrie der bestehenden Ecklösung korrespondiert und dessen Gestaltungskonzept Reminiszenz an der Luftfahrt nimmt. Die Eckgraupenlösung der Dachflächen am Kreuzungspunkt der beiden Straßen resultierte aus der konsequenten Weiterführung der Grundrissgeometrie des Bestandes, nämlich einer turmartigen Lösung, die in die Dachneigung knickt.

Das Erscheinungsbild des Gebäudes wurde mit der gewagten Aufstockung keineswegs zerstört. Im Gegenteil, sie betont den prachtvollen Charakter des Hauses. Zu Beginn heiß diskutiert, funktioniert die Architektur mittlerweile als markanter Merkpunkt im städtischen Gefüge an der Ecke, wo sich Wiens größte Einkaufsstraße zur Zweierlinie, zum MQ und zu den Museen hin öffnet.

Das Haus mit dem Bombenschaden

Das in der Gründerzeit geplante bzw. gebaute Gebäude war ursprünglich mit einer reich dekorierten Fassade und einer turmartigen Ausbildung an der nordöstlichen Ecke versehen. Nach einem schweren Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg erhielt das Haus eine „Sparfassade“, die gänzlich auf Dekor verzichtete und nur durch die verbliebenen Fensterflächen strukturiert wurde. Im Erdgeschoss entstand im Laufe der Jahre der in der Mariahilfer Strasse gewohnte Fassadenmix aus verschiedenen Geschäftsportalen. Der Umbau lässt das Haus wieder als einheitliches Ganzes erscheinen. Die Erdgeschosszone wurde heutigen Geschäftsportalen einer Einkaufsstraße gerecht gestaltet.

Balanceakt zwischen Privacy und Austausch

Im Bürostandort sind Orte der permanenten Verfügbarkeit gefordert, eine klare und offene Raumgestaltung mit freiem Zugang für jeden, aber auch die nötigen emotionalen Hide-aways.

www.arkan.at

Transparente Dynamik

Transparenz und das räumliche Spiel von Glasflächen und Spiegeln in den Büros, erzeugt Weite und Nähe, verbindet und trennt auf subtile Art und Weise die verschiedenen persönlichen Arbeitsbereiche. Vorhänge bieten die Möglichkeit den Arbeitsplatz intimer und geschützter zu gestalten. In Korrespondenz mit der Außenhaut steht auch das Innenleben. Horizontal, schnell und doch gemütlich. Der Leichtigkeit des Raumes sind warme, natürliche Materialien und Farben entgegengesetzt, um ihr den nötigen Halt zu geben. Ausblicke von Lichtachsen durchbrochen, definieren flexibel gestaltete Büros, wo Besprechungen, sowie auch ein gemütliches Lounge-Gespräch ihren Platz finden können. Die Einrichtung hält sich dezent zurück und gibt dem Raum die Möglichkeit sich zu entfalten.

Deckenkunst von Megumi Ito

Die in Metallbahnen regelmäßig verflochtene Decke im Empfangsbereich symbolisiert das Wasser und die Welle. „Meine Intention ist es, den immer und ewig ruhigen und regelmäßigen Erfolg des Unternehmens zu unterstützen“, erklärt die Künstlerin. Das Spiel mit der Spiegelung des Tageslichts sollte dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die Betonung des repräsentativen Charakters. Auch genau einen Stock höher hat Megumi Ito eine Lichtdecke gestaltet. Insgesamt 9.000 miteinander verbundene Kupferringe bilden eine regelmäßige, indirekt beleuchtete Deckenlandschaft. Der Ring, als Symbol für Zugehörigkeit, soll die Büros und die Menschen, die in ihnen arbeiten, miteinander verbinden. Das Kupfer wirkt reinigend im Sinne von Yin und Yang und erzeugt ein Gleichgewicht und eine gewisse Erdung im Kontrast zur dynamischen Architektur.

www.ito-megumi.com

Inszenierte Natur von Bernd Hochwartner

Die Holzdecks sind multifunktional und dienen als Möbel zum Sitzen, Liegen, Lehnen – als Sicht und als Schallschutz. Gepflanzt wurden hauptsächlich heimische Gehölze, wie Kiefern, Birken und Felsenbirne, unterpflanzt mit vegetabilen Teppichen. Die Natur hinterlässt ihre Spuren im gesamten Gebäude, vom Entree über den Innenhof, vom Wintergarten in die Büroräume, bis hin zum Dach. In Form von begrünten Lichtschächten spiegelt sich der Gedanke des abstrahierten Binnengartens wider.

www.weidlfein.com