Wertinvest

Innovation

Brigitte Kowanz

Ziel der ortsspezifischen Installation ist, den architektonischen Raum mit Licht, Energie und Ideen zu füllen. Das eigens für das VARTA Haus konzipierte Werk basiert auf den Medien Licht, Raum und Sprache.

Die raumbezogene, bildüberschreitende Arbeit thematisiert Sichtbarkeit, Wahrnehmung und Bedeutungsproduktion.

Die Handschrift der Künstlerin wird dabei 1:1 in Neon übersetzt. Bei genauer Betrachtung lässt sich das Wort „Innovation“ erkennen. Innovation verkörpert den Charakter der heutigen, sich ständig veränderten Zeit. Der Neonschriftzug changiert zwischen Lesbarkeit und Unlesbarkeit. Somit werden auf subtile Weise Fragen der Erkenntnis gestellt. Dabei entsteht eine ausgeprägte Nähe zur Auseinandersetzung von VARTA. Forschung und Entwicklung als konzeptuelle Schnittmenge zwischen dem Werk, den Betrachtern und dem Auftraggeber.

Innovation ist erkenntnisstiftend, was auch für das Medium Licht gilt. Licht ist Informationsträger, macht alles sichtbar — bleibt dabei selbst aber unsichtbar. Auch sei hier die Bedeutung der Handschrift erwähnt, die Individualität als Konstante in ständiger Veränderung betonen soll. Durch das Licht wird der Bildraum ausgedehnt und dabei entsteht eine veränderte Raumerfahrung, eine Interaktion zwischen Materie und Licht.

Auf der dem Schriftzug gegenüberliegenden Wand ist ein Spiegel angebracht. Der Spiegel spielt eine große Rolle in Kowanz’ Oeuvre. Mithilfe von Spiegeln erzeugt sie virtuelle Räume, die die Grenzen des Realraumes aufbrechen. Licht und Schrift füllen diese. Betrachter_innen, die sich im Kunstwerk selbst sehen, können diese unendlichen Räume betreten und werden dort vom dem Text umgeben. Die erzeugten Räume stehen hier metaphorisch ebenso für ein energetisches Kraftfeld, sie sind Raum für Reflexion und Inspiration. Gleichzeitig besitzen sie eine ruhestiftende Funktion in Zeiten unendlicher Beschleunigung. Das Kunstwerk wird buchstäblich zum Reflexionsmedium.

Durch die Verdichtung und Verschachtelung von Licht, Sprache und Spiegel wird jene Distanz zum Betrachter geschaffen, die ihm Klarheit über die eigene Rolle im Wahrnehmungs-Interpretationsgeschehen verschaffen kann und die zentralen Parameter dieser Arbeit vor Augen führt. Präzisierung und Entgrenzung, punktgenaue Definition und reflexive Offenheit dienen als einander bedingende, relativierende und interpretierende Kriterien.

Brigitte Kowanz studierte von 1975 bis 1980 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien, wo sie seit 1997 eine Professur innehat. Kowanz lebt und arbeitet in Wien. Sie gestaltet heuer neben Erwin Wurm den österreichischen Pavillon der 57. Biennale von Venedig.

www.kowanz.com


Video animation: Daniel Auer FB IG